„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind“ ist eines der beliebten Weihnachtslieder. Als Kinder sangen wir es sehr gerne und glaubten auch daran. Kinder sehen Weihnachten meistens noch als echtes Wunder und spüren das Besondere dieses Festes intuitiv, obwohl sie auf vielerlei Weise abgelenkt werden. Als Erwachsener ist dann doch vieles anders und manch einer fragt sich, wo ist der Zauber dieser Tage hin? Ist nicht alles nur Schein bzw. nur die ewig gleiche Leier von Kitsch, Weihnachtspunsch und Konsumterror?
Es wird viel unternommen, dass wir nicht an den Kern des Festes gelangen. Vielleicht gerade deswegen, weil dieser Kern die Menschen frei machen kann. Das Chistuskind wurde durch den Weihnachtsmann ersetzt. Die Botschaft von Frieden und Freude durch Konsumdenken ausgetauscht. Die Stille und innere Einkehr durch Filme, Partys, Weihnachtsstress und Geschenke abgelöst. Oft macht es den Eindruck, als wäre alles, was den Menschen durch dieses Fest Segen bringen kann, ins Gegenteil verkehrt worden.
Wie immer liegt es an unserer eigenen Einstellung wie wir die Dinge betrachten. Wo liegt unser Focus? Was ist für uns das Wichtigste? Immer haben wir die Wahl uns auf das rein Äußerliche, wie Geschenke, Essen, Deko, Filme etc., zu konzentrieren oder dieses Fest zu heiligen und mit Liebe zu erfüllen.
Wenn wir dem spirituellen Aspekt von Weihnachten Beachtung schenken, so hat Weihnachten viel zu bieten. Nach meiner Erfahrung ist die Weihnachtszeit eine Zeit der Gnade in der der Himmel „näher“ ist als sonst. Deswegen möchte ich diesen Aspekt hier einmal etwas genauer beleuchten.
Advent ist die Zeit in der wir uns wunderbar auf die Geburt Christi in uns vorbereiten können, da die göttliche Energie in diesen Tagen stärker ist als sonst. Diese Zeit der inneren Einkehr können wir dazu nutzen uns über unser eigenes Leben und unser Denken und Handeln klarzuwerden. Das Ziel ist es dabei die liebe- und friedvollen Gedanken zu stärken und uns von negativen Gedanken und Gefühlen frei zu machen. Dadurch bereiten wir uns darauf vor Weihnachten mit offenem, reinem Herzen in seiner ganzen Tiefe erleben zu können.
Zu den negativen Gedanken gehören Sorgen, Ärger, Krankheitsgedanken, Gier, Groll, Neid usw. Haben wir uns nicht von solchen Gedanken und Gefühlen gelöst, so bleibt das Fest irgendwie leer, da Christus dann keine Herberge in unseren Herzen findet. Dann ist es, als wäre der Stall in dem Christus geboren werden soll voller Gerümpel, so dass kein Platz für IHN ist. Ist unser Herz aber leicht, frei und voller Liebe so sind wir bereit Gottes Segen zu empfangen.
Aber wie oft erleben wir gerade zu Weihnachten genau das Gegenteil. In vielen Familien kommt es ja besonders an Weihnachten immer wieder zum großen Krach. Die Sehnsucht nach Frieden und Harmonie in der Familie bleibt allzuoft Wunschdenken und man ist froh wenn alles vorbei ist. Das Wort „Advent“ bedeutet „Ankunft“. Es ist also eine Vorbereitung auf die Ankunft des Königs aller Könige. Hiermit ist die Ankunft der Liebe Gottes in Form des Christuskindes gemeint. Und weil Christus die bedingungslose Liebe ist, ist jeder der so liebt mit IHM verbunden.
Deswegen möchte ich hier über das Gemälde „Christus der König“ schreiben. Entstanden ist dieses Bild durch die Vision einer Frau, die bei einer Weihnachtsfeier Bruno Grönings dabei war. Dort wurde das Lied „Stille Nacht“ gesungen, bis Herr Gröning den „Gesang“ unterbrach und darauf aufmerksam machte, dass die Anwesenden sich auch etwas dabei denken sollten, wenn sie dieses Lied singen. Die Frau, eine einfache Bäuerin, stellte sich daraufhin ganz innig vor, dass alles was sie da sang jetzt Wirklichkeit wäre. Als die Stelle kam „Christ der Retter ist da“, stellte sie sich vor, dass der Erlöser jetzt im Raum anwesend ist.
In diesem Augenblick verwandelte sich der Saal und sie sah niemanden mehr, außer Jesus der in der Mitte stand. Ganz in Gold gekleidet, mit einer Krone auf dem Kopf und ausgebreiteten Armen segnete er die Menschen. Gleichzeitig war der Raum in ein überirdisches Blau getaucht, welches es hier auf Erden gar nicht gibt. Begleitet war diese Vision von einem wunderbaren Gefühl, dass sie am liebsten auf die Knie gefallen wäre.
Später erzählte sie, dass Jesus sie von da an jeden Tag besuchte. Seitdem war „Stille Nacht“ ihr Lieblingslied und sie sang es auch unterm Jahr da sie erkannt hatte, dass immer Weihnachten ist. Es ist eine besondere Stille die wir am Heiligabend so deutlich spüren können.
An diesem Beispiel können wir sehen wie wertvoll es ist, bei allem was wir tun, mit ganzem Herzen dabei zu sein. Unsere Seele ist dann ganz auf Empfang geschaltet und bereit die Geschenke des Himmels aufzunehmen. Gerade das Singen der alten Weihnachtslieder ist hierbei von Bedeutung, denn unsere Vorfahren hatten noch einen ganz anderen Bezug zum Weihnachtsfest als die Menschen heute. Damals gab es ja, wenn überhaupt, nur wenige Geschenke. Selbst den Weihnachtsbaum gibt es noch gar nicht so lange. In der Adventzeit wurde gefastet und auch sonst waren die Wochen vor Weihnachten eine Zeit der Stille. Deswegen erlebte man in den früheren Jahrhunderten Weihnachten noch ganz anders.
Immer wieder ist es die tiefe Freude, die in den alten Weihnachtsliedern zum Ausdruck kommt. Titel wie „Oh Freude über Freude“, „Oh Du Fröhliche“, „Jauchzet, frohlocket“ sprechen u.a. von der Glückseligkeit die durch die Erinnerung an die Geburt des Erlösers in den Menschen geweckt wurde. Auch heute noch können wir diese Freude spüren, wenn wir Klarheit in unser Leben bringen. Damit schaffen wir die Basis das Christuskind in unseren Herzen zu empfangen.
Als ich etwa 10 Jahre alt war erlebte ich einmal Weihnachten in so einer Glückseligkeit. In der Adventszeit davor fand ich die größte Freude daran anderen Menschen Gutes zu tun oder eine Freude zu machen. Am Heiligen Abend schließlich wollte ich nur das Christkind sehen, obwohl die Figur des Christkindes in unserer Krippe ehrlich gesagt recht hässlich war. Aber damals interessierten mich solche Äußerlichkeiten überhaupt nicht. Dafür stellte ich mir aber vor bei dem Wunder in Bethlehem selbst dabei zu sein. Und so erlebte ich diese unglaubliche Freude, dass ich fast geplatzt wäre. Geschenke, Essen, schöne Filme, waren nur zweitrangig. Sie waren zwar schön, aber für mich nicht so wichtig wie das Erleben der Geburt Jesu.
Damals wusste ich noch nichts von der Heiligkeit dieses Festes, aber aus dem kindlichen Wunsch heraus dabei zu sein durfte ich diese Glückseligkeit als Geschenk empfangen.
In all den Jahren habe ich immer wieder erlebt, dass es an unserer inneren Einstellung liegt welchen Segen wir bei diesem Fest empfangen. Sind wir mit ganzem Herzen dabei, so können wahre Wunder geschehen. Die Liebe spielt dabei eine Schlüsselrolle. Stellen wir uns über unsere Mitmenschen und meinen etwas Besseres zu sein, so können wir Christus in unseren Nächsten nicht erkennen. Erst wenn wir demütig werden sehen wir es auch in den anderen Menschen. Vor allem aber auch in denen, die wir vielleicht bisher verachtet haben.
Im letzten Newsletter schrieb ich darüber, wie es mir mit meinem Bruder erging. Erst als ich mich nicht mehr über ihn stellte konnte ich Christus in ihm erkennen und wir fanden wieder zueinander.
Die diesjährige Weihnachtsgeschichte, die Sie im Anschluss finden, handelt von einer extravaganten Frau. In der Begegnung mit einer Schwerbehinderten erkennt sie, dass sie die vielen Wunder ihres bisherigen Lebens nie wirklich gesehen hatte. Erst durch das Gespräch mit dieser Kranken konnte sie auf einmal die Schönheit bzw. das Göttliche in allem erkennen. Obwohl diese Behinderte nicht in der Lage war selbst die einfachsten Dinge zu tun strahlte sie soviel Zuversicht und Freude aus, dass alle in ihrem Umfeld davon profitierten.
Auch der Heilige Franz von Assisi kam im Laufe seines Lebens zu der Erkenntnis, dass das Leben selbst das größte Wunder und die größte Freude ist. Nie jammerte er über sein Schicksal, obwohl er sehr viele Schmerzen hatte. Stattdessen dankte er unaufhörlich Gott für all das Gute in seinem Leben. Sogar für alles Schwere.
Zu Weihnachten ließ er einmal im Ort Greccio einen Stall mit Krippe, Ochs und Esel herrichten und feierte dort mit den Menschen der Umgebung die Weihnachtsmesse. Er hatte eine solche Sehnsucht Christus in diesem ärmlichen Stall zu erleben, dass er die gleichen Bedingungen nachstellen ließ, wie bei der echten Geburt Jesu. Während der Messe sah er dann geistig das Christuskind in der Krippe liegen, wie es die Hände nach ihm ausstreckte. Er nahm es in seine Arme und erlebte dabei eine solch unbeschreibliche Glückseligkeit, dass die Leute noch nach vielen Jahren von dieser wundervollen Weihnacht sprachen.
Weihnachten ist eine Zeit der Gnade, der Vergebung, des Wohlwollens und der Liebe. Feiern wir das Fest in diesem Geist, so wird es ein wirklich Heiliges Fest und sogar Heilung kann geschehen. Es reicht, wenn wir wie ein Kind, gläubig an die Krippe treten, dem Christuskind absichtslos unsere Liebe schenken und es in unser Leben einladen. Etwa so, wie in dem Lied: „Ihr Kinderlein kommet ….“. In dieser kindlichen Haltung machen wir uns keine Gedanken über das Wie oder das Warum, sondern fühlen die unendliche Liebe Gottes und nehmen seine Geschenke dankbar an.
Die Weihnachtsbotschaft ging vor 2000 Jahren an alle Menschen guten Willens. Sind wir guten Willens? Sind wir bereit bedingungslos zu vergeben? Sind wir bereit alle negativen Gedanken und Gefühle loszulassen und uns ganz auf das Gute auszurichten? Können wir glauben, dass Christus am Heiligen Abend auch zu uns kommt und dass wir uns selbst für würdig halten IHN zu empfangen? Das sind die Fragen, die wir uns jetzt vor Weihnachten stellen können, wenn wir am Heiligen Abend Gott unsere Liebe schenken und gleichzeitig seinen Segen, seine Liebe und Heilung empfangen möchten.
So wünsche ich uns allen noch erkenntnisreiche Vorweihnachtstage in denen wir aufrichtig mit uns selber sind, um alle Ungereimtheiten unseres Lebens zu klären. Damit schaffen wir in unserer Seele Platz, um Christus, den König aller Herzen, zu empfangen. Denn er ist der Weihnachtsgast der alles Gute, Gesundheit, Frieden, Freude und Liebe in unser Leben bringt. Christ - der Retter ist da! Gesegnete, heilige Weihnachten wünscht Ihnen allen In geschwisterlicher Verbundenheit Ihr Hans Georg Leiendecker
Gottes Segen wünscht Ihnen in geschwisterlicher Verbundenheit Ihr Hans Georg
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